Aargau/Solothurn

Aargauer Ärzte wollen nicht mehr – Pilotprojekt soll jetzt entlasten

Aargauer Ärzte wollen nicht mehr – Pilotprojekt soll jetzt entlasten

Mobile Ärzte AG
Seit dem Konkurs der Mobile Ärzte AG vor wenigen Wochen müssen sich Aargauer Ärzte und Ärztinnen um den Notfalldienst ausserhalb der Öffnungszeiten ihrer Praxen kümmern. Nun soll ein Pilotprojekt Entlastung bringen.
Publiziert am Mi 20. Dez. 2023 20:07 Uhr

Der Konkurs der Mobile Ärzte AG im November war ein grosser Schock für die Gesundheitsversorgung im Aargau. Die mobilen Ärzte waren unter anderem auch in fast allen Bezirken des Kantons in der Nacht und am Wochenende für den Notfalldienst zuständig. Seit dem Konkurs müssen Aargauer Ärztinnen und Ärzte diesen nun selbst rund um die Uhr sicherstellen und so neben dem normalen Praxisbetrieb zusätzlich Pikettdienste leisten.

Für den Hausarzt und Präsidenten der grossrätlichen Fachkommission Gesundheit und Sozialwesen, Severin Lüscher, ist aber klar, dass es so nicht weitergehen kann: «Wir arbeiten jeden Tag beinahe 10 Stunden, sollen dann noch in der Nacht abrufbar sein und dann am nächsten Tag wieder arbeiten gehen. Mir ist keine Berufsgruppe bekannt, bei der es keine Zulagen oder Kompensationsmöglichkeiten gibt. Es ist von uns quasi gratis erwartet worden», so Lüscher gegenüber Tele M1.

Seit mehr als einem Monat haben die Aargauer Ärztinnen und Ärzte rund um die Uhr den telefonischen Notfalldienst übernommen. Das bedeutet, sie haben am Telefon Patienten beraten und bei Bedarf auch Hausbesuche absolviert. Ab kommenden Freitag soll diese Zusatzbelastung nun wegfallen, wie es in einer Mitteilung vom Kanton heisst. Neu soll nun dieser Dienst mit dem telemedizinischen Angebot Medgate abgedeckt werden. Dies sei eine gute Option, erklärt Lüscher. Falls es doch mal Personal vor Ort brauche, werde weiterhin die Ambulanz aufgeboten. Das Pilotprojekt soll nun sechs Monate laufen. Für die Bevölkerung ändere sich nichts.

(red.)

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