Aargau/SolothurnLenzburg/SeetalBlaualgen im Hallwilersee: «Klares Zeichen für den Klimawandel»

Blaualgen im Hallwilersee: «Klares Zeichen für den Klimawandel»

Tennwil
Seit einigen Tagen ist die Burgunderblutalge, auch Blaualge genannt, im Hallwilersee wieder sichtbar. Die Alge, die einen rötlichen Film auf der Wasseroberfläche erzeugt, wurde unter anderem in Tennwil gesichtet. Peter Wyss, Chef der Hallwilersee-Ranger erklärt, wieso die Alge für Hunde tödlich, für Schwäne aber harmlos ist.
Publiziert am Fr 22. März 2024 06:01 Uhr

Im Sommer 2020 starben innerhalb von nur 24 Stunden sechs Hunde beim Baden im Neuenburgersee. Wie sich zeigte, waren Blaualgen dafür verantwortlich. Der Kanton Neuenburg beschloss damals deshalb, die Strände in diesem Gebiet vorübergehend zu schliessen und vom Baden im gesamten See abzuraten.

Klimawandel begünstigt Wachstum

Seit einigen Jahren vermehrt sich die Burgunderblutalge – respektive Blaualge – auch im Hallwilersee. Peter Wyss, Chef der Hallwilersee-Ranger erklärt: «Das vermehrte Auftreten der Blaualgen ist ganz klar ein Zeichen für den Klimawandel.» Wir haben keine richtigen Winter mehr, es gefriert nicht mehr, die Wassertemperatur steigt jedes Jahr ein bisschen mehr – die Umwälzungsprozesse von Kalt- und Warmwasser finden fast gar nicht mehr statt», erklärt Wyss.

Das ganze Jahr präsent

Seit einigen Tagen ist auf dem Hallwilersee, beispielsweise am Tennwiler Ufer, wieder ein rötlicher Film auf der Wasserfläche zu sehen. Dieser ist typisch für die Blaualge. Anders als man vielleicht annehmen würde, ist die Alge aber nicht «zurückgekehrt» – sie befindet sich das ganze Jahr über im See.

Aber: «Im Winter kommen die Algen viel stärker zum Vorschein. Sie braucht Licht, welches sie momentan nicht hat, weil die Sonneneinstrahlung zu wenig stark ist. Deshalb wandert die sogenannte Blüte an die Oberfläche, wo sie Ansammlungen bildet. Je nach Strömung und Wind ist das vor allem am Ufer der Fall. Das gibt dann diese roten Teppiche, die wir jetzt am Hallwilersee sehen.»

Für Hunde giftig – für Schwäne harmlos

Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten Stellen mit Blaualgen am Seeufer im Moment meiden, rät Wyss. «Hunde sollten nicht in dieses trübe Wasser. Vor allem sollten sie nicht trinken – das kann tödlich enden.» Am besten lasse man Hunde an diesen Stellen gar nicht erst ins Wasser, denn Hunde lecken sich nach dem Baden sauber und nehmen das Wasser auch ungewollt ein.

Für Menschen sind Blaualgen allerdings mehr oder weniger harmlos. Trotzdem empfiehlt Wyss, die von Blaualgen besiedelten Stellen im Moment zu meiden. Besondere Vorsicht gilt für Wasserratten: «Es gibt Winterschwimmer, die das ganze Jahr baden gehen. Sie sollten wirklich nichts in den Mund bekommen und auf keinen Fall schlucken. Ausserdem sollten sie nach dem See gut duschen. Dann ist es kein Problem.»

Andere tierische Seeanwohner haben keine Probleme

Auch für Schwäne, Enten und andere tierische Bewohner des Hallwilersees sind die Blaualgen harmlos. «Kein Schwan wird deswegen sterben. Solche Tiere haben entsprechende körpereigenen Abwehrprozesse, die sie schützen», so Peter Wyss.

Der Rangerdienst sensibilisiert die Bevölkerung auf das Thema, sagt Wyss: «Wir weisen die Leute, die wir antreffen, darauf hin und informieren sie über die Lage.»

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    #Hallwilersee#Blaualgen#Klimawandel
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